Hutneck - DER Stadtteil von Schramberg / Sulgen

Kilbe-Singen auf der Hutneck

Eine besondere Tradition lieben die Hutnecker Kinder seit Jahrzehnten. Das Kilbe-Singen!

Am 3. Wochenende im Oktober ist Kilbe-Wochenende. Dies geht zurück auf die vorderösterreichische Kirchweih-Tradition und ist deshalb auch für die Raumschaft Schramberg bekannt. (Wikipedia)

Mit Einbruch der Dämmerung treffen sich alle Kinder, ausgerüstet mit Laternen oder früher auch Rübengeistern und ziehen von Haus zu Haus, um nach Süßigkeiten zu heischen, also zu bitten. Die Bewohner der Hutneck erwarten die Hutnecker-Kinder oft schon sehnlichst. Dann singen die Kinder die allgemein bekannten Lieder:

„Ich geh mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir, dort oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir…mein Licht geht aus, wir gehen nach Haus, rabimmel rabammel rabumm bumm bumm“

„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne, brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht.“

Und auch die speziellen Kilbelieder:

  • Wenn Kilbe isch, wenn Kilbe isch, no schiasst mein Vaddr an Bock. Un wenn mei Muddr ge danza goht, no fladdered ihren Rock. Hauruck. 
  • Hit isch Kilbe, morgä isch Kilbe, bis am Middwoch Obed und wenn i zu meim Schäzele komm, no sag ich guada n‘Obed. Guada n‘Obed Schäzele, kauf mr au a Bräzele - aber net zu dick, dass i net verstick, un an Schobba roda Woi. Morga soll mei Hochzeid sei. Kiachle raus, Kiachle raus, oder i werf an Stoa ans Haus, Zucker druff, Zucker druff, oder i steig (speib) am Fenster nuff!

Anschließend erhalten die Kinder aus den Händen der Bewohner eine süße Überraschung.

Als Dankelied zur Verabschiedung singen die Kinder: 

  • Herr <Name> isch an guada Ma, zieht Sunndigshos am Werkdig a, und Werkdigshos am Sunndig a, des siaht merm scho am Schnurbart a.
  • Frau <Name> isch a guade Frau, dia hot a Katz, die schreit: Miau!!!!

Im Kern ist der Brauch seit Jahrzehnten unverändert und wird von den Hutneckern sehr gepflegt,  nur einige Veränderungen/Modernisierungen hielten Einzug:

Während früher immer am Montag und Dienstag nach dem Kilbewochenende gesungen wurde (bis am Mittwochobed), hat man in den letzten Jahren den ersten Termin auf Samstag vorverlegt. Aus Rücksicht auf die Schulkinder, die unter der Woche am nächsten Tag wieder früh rausmüssen.

Die Batterie-betriebene Laterne hat beim Kilbesingen auch Einzug gehalten. Während sich die Kinder früher mit Kerzen und Streichhölzern ausrüsten mussten und gelegentlich auch eine Laterne in Flammen aufging, genügt heute eine Ersatzbatterie und das Kilbesingen ist gesichert.

Gab es früher hin und wieder mal selbstgebackene Kilbeküchle als Gabe, findet man immer mehr auch kleine Getränke, Stifte, Geld oder andere kleine non-food Geschenkle im Süßigkeiten-Berg, den die Kinder dann stolz nach Hause tragen.

Vor 40 Jahren gingen die Kinder alleine, unter Betreuung der älteren Kinder, Kilbesingen. Heute begleiten einige Eltern die Kinder. Gelegentlich erheischen dann auch die Erwachsenen eine Kilbegabe :-)